Regionaler Aufbruch / 2010-06-11 |
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Zeitpunkt: Freitag, d. 11. Juni 2010, Beginn: 19.00 h. Ort: Clubraum, 1. Etage, in der Katholischen Akademie, Hannoversche Str. 5, Berlin ca. 5 min. von der U-Bahnstation Oranienburger Tor entfernt. Für alle, die an Kontaktmöglichkeiten zu anderen Akteur/innen unseres Kreises interessiert sind, besteht bereits ab 18.00 h wieder die Möglichkeit zum persönlichen Zusammentreffen und zum Erfahrungsaustausch. Dazu sind alle herzlich eingeladen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitsuchende in Sachen Alternativen, angesichts von weiter absehbaren Finanz- und Wirtschaftskrisen, bei gleichzeitig immer deutlich erkennbarer Hilf- und Perspektivlosigkeit unserer heutigen Politiker und selbst ernannten Eliten, wird die breite Suche nach Auswegen immer dringender. Seit Beginn an war es ein zentrales Anliegen unserer Veranstaltungen, neben kritischen Analysen zugleich auch die konstruktive Suche nach möglichen Alternativen zu fördern. Dazu haben wir vor allem gezielt solche Projekte, Initiativen und Konzepte vorgestellt, die zu zeigen versuchen, daß es auch bereits im Hier und Heute längst Alternativen gibt, die auf einem erweiterten Leitbild von Lebensförderlichkeit für Menschen, Gemeinden, Regionen - bei uns als auch global - basieren. Diese Orientierung wird auch erneut im Mittelpunkt der nächsten Veranstaltung unseres Berliner Innovationskreises stehen, zu der wir Sie/Euch sehr herzlich einladen: Sie steht unter dem Thema:
Darüber hinaus ist er als Vorstand von ZA:RT für das 3-Länder-Clearing zwischen den Komplementärwährungen in Deutschland, Schweiz und Österreich zuständig und seit Anfang 2010 auch im Vorstand des Regiogeld-Verbands ( http://www.regiogeld.de) . Zum Themenabend ein paar einführende Überlegungen: Wesentliche Merkmale unseres heutigen, eines rein auf die Verwertung und Vermehrung von Kapital und privatem Gewinn zielenden Wirtschafts- und Finanzsystems, sind die immer größeren, globalisierten und undurchschaubar gewordenen Strukturen und Beziehungen. Das von mächtigen und einflussreichen Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Denkfabriken und Medien als scheinbar alternativlos propagierte Globalisierungskonzept hat sich längst jeder demokratischen Kontrolle entzogen. In der aktuellen Finanzkrise wird auch immer mehr erkennbar, wie die gemäß der zuvor genannten Zielsetzung und nach eigenen Gesetzmässigkeiten ablaufenden, fast unkontrollierbar gewordenen Strukturen und Prozesse, heute Mio. von Menschen, selbst ganze Staaten und demokratisch gewählte Gemeinschaften, in ihrer Existenz gefährden. Statt nun die bisher propagierten Konzepte (nebst ihrer ideologischen Annahmen und Begründungen) sowie die darauf basierende Politik zu korrigieren, wird zur Stimulierung und vermeintlichen Stabilisierung noch weiteres Wachstum und Expansion verordnet. Dafür werden gigantische Summen aus dem Nichts (nicht auf Grund zuvor erbrachter Leistungen) gezaubert und in das Finanzwirtschaftsystem gepumpt, während den ohnehin schon verschuldeten Ländern und Gemeinwesen weitere Einsparmaßnahmen zwingend verordnet werden. Der Österreicher Leopold Kohr hatte schon vor mehreren Jahrzehnten erkannt und auch in Büchern und Vorträgen festgehalten, daß gerade die Herausforderung für die Zukunft darin bestehen wird, in kleineren Strukturen mit hoher Autonomie und Selbstorganisation die Lebensfähigkeit von Menschen und ihren sozialen Gemeinschaften zu suchen ( http://www.leopold-kohr-akademie.at). Gemäß Leopold Kohr muß jedes Land und jede Region ein unabdingbares Recht auf Selbständigkeit und Unabhängigkeit haben. Er wollte die kleinen Einheiten und deren Bewohner befreit wissen vom Zugriff großer Mächte und Konzerne. Sein Leitbild war: Für die Zukunft müssen nachhaltig existenzfähige Gemeinden und Strukturen geschaffen werden, die demokratisch organisiert sind. Dieses ist heute aktueller denn je. Dazu kann ein eigenes komplementäres Zahlungsmittel einen sehr wichtigen Beitrag leisten, um die regionale Wertschöpfung, um sinn- und nutzenstiftende Arbeit und kleinräumige, subsidiäre Strukturen zu schaffen und zu sichern (siehe zur Anregung in humorvoller Form auch die ZDF-Sendung: „Neues aus der Anstalt“ vom 11. Mai http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1041186/Neues-aus-der-Anstalt---Folge-35?bc=sts;stt&flash=off) Zum Themenbereich “Regionale Wirtschaftskreisläufe und Komplementärwährungen“ selbst haben wir über die letzten Jahre schon mehrfach verschiedene Regiogeld-Initiativen und -Projekte aus Ost und West in unserem Berliner Innovationskreis vor- und zur Diskussion gestellt. Doch diesmal wird ein real laufendes Projekt namens “TALENTE“ aus der österreichischen Region Vorarlberg vorgestellt, das sich durch einige hoch interessante Merkmale auszeichnet. Dort in der Region um die Gemeinde Langenegg bekennen sich Politiker nicht nur verbal zu dem TALENTE-System, sondern sie beteiligen sich auch mit den ihrem Einfluß unterliegenden Einrichtungen daran. Das vor zwei Jahren eingeführte TALENTE-Gutscheinsystem als Zahlungsmittel ist dort nicht nur ein reines Marketinginstrument der Region, es stimuliert auch die oftmals ungenutzten persönlichen Talente der dort ansässigen Einwohner. Darüber hinaus stärkt es ganz erheblich die Gemeinschaftsidentifizierung der Menschen mit ihrem Ort, ihrer Region, ihren Strukturen und Einrichtungen. Daraus entwickelt sich derzeit ein weiteres spannendes Themenfeld: Das "Talente-Budget" für kommunale Gebietskörperschaften, das auch für Aufgaben auf Landesebene den Spielraum in einigen politischen Handlungsfeldern wieder öffnet. Gleichzeitig ist auch ein landesweites Gutscheinsystem als “Z(w)eitgeld im Ländle“ eingeführt worden, um regionale Wirtschaftskreisläufe in Vorarlberg zu stärken und neue Vernetzungen zwischen kleinen und mittleren Betrieben zu ermöglichen. Zudem werden dank dem TALENTE-System die Handungsfelder: Nachbarschaftshilfe und des Generationenvertrag erfolgreich aktiviert. Hierzu können bereits einige im Rahmen eines grenzüberschreitenden Interreg-Projektes erreichte Zwischenergebnisse in unserer Veranstaltung präsentiert werden. In Anbetracht der durch die Finanznot sich weiter verschärfenden Probleme beim Erhalt lokaler/ regionaler Infrastrukturen, des Rückgangs eigener Wertschöpfung, von Steuern und selbst erzeugter Kaufkraft, des Verlustes von Arbeitsplätzen durch Sparmaßnahmen in öffentlichen Bereichen, des Weggangs junger Menschen und von kenntnisreichen Erfahrungsträgern sowie der zunehmenden Apathie der Bevölkerung an Wahlen und Politik, wachsen die Herausforderungen an die Politiker, neue Antworten und Wege zu suchen. Dazu kann und soll unsere Veranstaltung auch diesmal wieder Anregungen geben und Orientierungsvorschläge machen. Hoffen wir also auf rege Neugier, und freuen wir uns auf einen anregenden Themenabend, in dem es am Beispiel von Vorarlberg/Österreich zu lernen gilt: Für eine wünschenswerte Zukunft bedarf es auch in Sachen Geld- und Finanzsysteme neuer und mutiger Veränderungsschritte. In diesem Sinne verbleiben wir bis zum Wiedersehen am 11. Juni mit freundlich-kollegialen Grüßen
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