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HelmutLeitner: der Begriff OpenSource ist im Software-Bereich entstanden und hat sich dort praktisch bewährt. Deswegen auch das sinnvollen und unterstützenswerten Bestrebungen, die Prinzipien auf andere Bereiche zu übertragen (siehe Oekonux). Ich sehe aber ideologische Schwierigkeiten und Reibungsverluste bis zur Stagnation. Wie weit ist das schon aufgearbeitet?

Aspekte:

  • Software ist etwas technisches und wachsendes, das weiterentwickelt werden muss, um zu leben. Bei einem Gedicht sehe ich diese Notwendigkeit (bis hin zu Plagiarisierung nicht).
    • Helmut, bis vor 150 Jahren wars genau umgekehrt. Ein Gedicht, ein Lied, wurde ständig bearbeitet und neu gefaßt. Dadurch lebte das Werk FranzNahrada
    • Und ich glaub das damalige Verhältnis wird jetzt zunehmend wieder interessant. Denk mal an Peer-To-Peer, Karaoke und die ganzen reproduktiven Technologien, die das Werk wieder in die Sphäre des Indiviuums rücken. Ich hab dazu einen langen Aufsatz in Englisch geschrieben und hier nicht nur den Link sondern auch eine Zusammenfassung meiner Argumente gegen jede Form der Verschärfung "geistiger Eigentumsrechte" und sogar für eine (langfristige) totale Preisgabe des Urheberrechts in Deutsch geschrieben.
  • OpenSource wird als rein altruistisches Phänomen gezeichnet, was es aber nicht ist: es konzentriert auch Macht und Geschäftsmöglichkeiten in den Händen der Maintainer (was vielleicht nichts Schlechtes ist, wovon aber nicht geredet wird). Es werden enorme symbolische Kapitalien wie Reputation produziert.
    • Ich finde das total gut: es bringt mehrere Vorteile:
      • es gibt keine Entgegensetzung von Eigen- und Fremdinteresse wie sie in unserer Gesellschaftsform systematisch produziert wird
      • Wer für das so gefaßte Allgemeinwohl arbeitet, wird belohnt, und nicht der der sich egoistisch bereichert.
  • OpenSource ist kein Selbstläufer: einigen hundert wirklich erfolgreiche Projekten (Linux, Apache, Mozilla, Gimp, Python, ...) stehen hunderttausende erfolglose Projekte gegenüber. Wenn man es böse ausdrücken würde: Der Weg ist sozusagen mit Leichen gepflastert.
    • Das sind die vielgepriesenen Prinzipien der Evolution. Wenn Peter Mayer aus Kirchbach recht hat dann fällt auch dieses Wiki der Evolution zum Opfer, weil es dem Standard MediaWiki widerspricht. Aber da bin ich anderer Meinung FranzNahrada
Andererseits:
  • OpenSource (in seinen Musterprojekten GNU / Linux und Wikipedia) erscheint als "wirtschaftliche Effektivität" mit der Qualität "ohne Geld als Schlüsselelement". Dort wo geldorientierte Konkurrenz an Microsoft gescheitert ist, mitinitiiert der mittellose Student Linus eine erfolgreich konkurrierende Bewegung. Wikis erlauben soziale Organisation, obwohl kein Geld da ist. Geldreiche Organisationen forcieren gewohnte kontrollbehaltende Systeme und können mit Wiki schlecht umgehen.
  • Ist OpenSource nicht "Antimaterialismus" im Sinne eines "Geld entscheidet nicht über den Erfolg"? Ist das nicht der Übergang zur "Wissensgesellschaft"? Nicht nur, indem Geldwirtschaft sich dem Produkt und Produktionsfaktor Wissen zuwendet, sondern indem eine "Wissenswirtschaft" das Geld nur mehr als Produkt und Produktionsfaktor verwendet?
Das nur als lautes Denken ... wenn man das Phänomen nicht in seiner Gesamtheit erfasst, wird man es auch nicht verstehen und übertragen können.