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Fakten und Visionen

Radfahren fördern!

1,3 Milliarden Kilometer fuhren im Jahr 2005 die Österreicherinnen und Österreicher auf Alltagswegen mit dem Fahrrad. Trotzdem wird Radfahren von der Verkehrspolitik in Österreich vernachlässigt. Dabei bringt mehr Radverkehr weniger Staus, weniger Abgase und mehr Lebensqualität.

Radfahren hält jung

Menschen, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, sind so fit wie fünf bis zehn Jahre jüngere Personen. Sie leben im Durchschnitt um zwei Jahre länger. Das ist das Ergebnis medizinischer Studien. Mehr Radverkehr bringt auch der Allgemeinheit großen Nutzen: weniger Staus, weniger Verkehrslärm, weniger Feinstaub und CO2-Emissionen und damit eine deutlich bessere Luftqualität. Radfahren ist in Österreich daher stärker zu fördern. Die Niederlande, die Schweiz und Norwegen haben bewiesen, dass Fördermaßnahmen für Radfahren erfolgreich sind.

Bedingungen für das Radfahren verbessern!

68 Prozent der Haushalte in Österreich besitzen mindestens ein Fahrrad. Rund 1,2 Millionen Personen legen mit dem Fahrrad Alltagswege zurück, etwa zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen. Beeindruckende 1,3 Milliarden Kilometer wurden dabei im Jahr 2005 gefahren. Mehr Radverkehr verringert in den Ballungsräumen die Stau- und Parkplatzprobleme. Auf einen Pkw-Stellplatz können zwölf Fahrräder parken. Allein im Jahr 2005 haben sich die Radfahrerinnen und Radfahrer Spritkosten in der Höhe von rund 100 Millionen Euro erspart. Radfahren zu fördern zahlt sich also aus.

Radfahren ist gut für das Klima

Österreichs Radfahrerinnen und Radfahrer leisten einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Allein im Jahr 2005 haben sie 240.000 Tonnen des Treibhausgases CO2 vermieden, weil sie mit dem Rad und nicht mit dem Auto zur Arbeit oder zum Einkaufen gefahren sind. Weiters wurden durch das Radfahren 53.000 Kilogramm Feinstaub und 455.000 Kilogramm Stickoxide (Ozonvorläufersubstanz) eingespart.

Österreich ist noch nicht im EU-Spitzenfeld

Im EU-Vergleich wird in Österreich im Alltag wenig Rad gefahren. Pro Person und Jahr werden in Dänemark 936 Kilometer im Alltag geradelt, in Deutschland 291, in der Schweiz 270 und in Österreich 162 Kilometer. Vorarlberg ist mit 399 Fahrradkilometern pro Person und Jahr die Fahrradhochburg Österreichs. Wien ist mit 105 Kilometern Schlusslicht. Dabei könnte in Wien viel mehr Rad gefahren werden, denn die städtische Struktur ist ideal für das Radfahren. In München wird viermal und in Kopenhagen sogar zehnmal so viel Rad gefahren wie in Wien.

Radfahren entlastet das Gesundheitsbudget

Eine Untersuchung unter 30.000 Menschen in Dänemark hat ergeben, dass Radfahren der Gesundheit mehr nützt als bisher angenommen wurde. Wird der Arbeitsweg regelmäßig mit dem Fahrrad zurückgelegt, erhöht sich die Lebenserwartung durchschnittlich um zwei Jahre. Menschen, die regelmäßig mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, sind so fit wie fünf bis zehn Jahre jüngere Personen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Österreich leidet an Bewegungsmangel und den Folgen, wie Übergewicht, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studien belegen, dass täglich eine halbe Stunde Radfahren das Herzinfarktrisiko um 50 Prozent verringert. Auch das Risiko für Bluthochdruck, Altersdiabetes und Rückenschmerzen sinkt. Bei einer Verdoppelung des Radverkehrsanteils könnten in Österreich pro Jahr etwa 840 Todesfälle, großteils jene infolge von Herz- und Kreislauf-Erkrankungen und mindestens 12.000 Krankheitsfälle vermieden werden. Insgesamt bedeutet das für Österreich um rund 500 Millionen Euro niedrigere Krankheitskosten und eine große Entlastung des Gesundheitsbudgets. Eine finnische Studie zeigt, dass Radfahren einen volkswirtschaftlichen Netto-Gesundheitsnutzen von 15 Cent pro Kilometer bringt.

Ein Gewinn für Gemeinden und Städte

Fast jede zweite Autofahrt in Österreich ist kürzer als vier Kilometer. In vielen Orten ist das Fahrrad für diese Entfernung das schnellste Verkehrsmittel. Werden mehr kurze Strecken mit dem Fahrrad gefahren, gibt es weniger Staus. Weniger Parkplätze werden benötigt, die Luftqualität wird spürbar besser, der Verkehrslärm nimmt ab. Die dänische Stadt Odense erhöhte binnen vier Jahren den Radverkehr um 20 Prozent. Die Evaluierung ergab, dass die Kosten der Projekte allein durch die Einsparungen verringerter Krankenstände finanziert waren.

Nutzen von jährlich 830 Millionen Euro

Eine Verdoppelung des Radverkehrsanteils auf 14 Prozent würde Österreich einen Nutzen von rund 830 Millionen Euro pro Jahr durch geringere Auto- und Krankheitskosten bringen. Weitere 240.000 Tonnen CO2 können jährlich eingespart werden, die Feinstaubbelastung sinkt um 190 Tonnen. Die Schweiz und Deutschland zeigen, dass dies möglich ist. Dort liegt der Radverkehrsanteil bei zwölf bzw. 14 Prozent, in Dänemark bei 28 Prozent.

Bundesweites Radverkehrskonzept ist nötig

Die Förderung des Radfahrens im Alltag sollte in den Gesundheitsprogrammen ebenso enthalten sein wie in der Klimaschutzstrategie und in Masterplänen zum Verkehr. Österreich braucht ein bundesweites Radverkehrskonzept. Im Gegensatz zu jenen Ländern, wo viel Rad gefahren wird, fehlt in Österreich ein solches Radverkehrskonzept. Norwegen (4,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner) wird in den Jahren 2006 bis 2015 mehr als 300 Millionen Euro in die Fahrradinfrastruktur investieren. In den Niederlanden werden Baumaßnahmen, die dem Radverkehr zu Gute kommen, mit 50 Prozent aus dem Bundesbudget unterstützt. Regionen und Gemeinden erhielten so binnen fünf Jahren 120 Millionen Euro für Radverkehrsprojekte. Dieser Weg ist auch für Österreich möglich.

Vorarlberg ist Österreichs Radfahrchampion

Es ist kein Zufall, dass in Vorarlberg doppelt so viel Rad gefahren wird wie durchschnittlich in Österreich. Aktive Radverkehrspolitik des Landes trägt Früchte. Gemeinden werden bei Radverkehrsprojekten großzügig unterstützt und landesweite Kampagnen waren sehr erfolgreich. Das Land trägt zumeist die Hälfte der Projektkosten. Ein Radverkehrskoordinator berät Gemeinden und bietet Unterstützung. Entlang von Bundes- und Landesstraßen wurden so viele Radwege errichtet wie nirgendwo anders in Österreich. Vom Budget für Landes- und Gemeindestraßen werden etwa zehn Prozent für Radverkehrsanlagen verwendet. Selbst in Vorarlberg sind noch Steigerungen möglich. Das zeigt der Vergleich mit Dänemark und Holland, wo dreimal mehr Rad gefahren wird als in Vorarlberg.

Radverkehr in Österreich verdoppeln!

In Bürmoos in Salzburg werden 46 Prozent der Strecken innerhalb des Ortes mit dem Fahrrad gefahren, in Altach und Höchst in Vorarlberg 41 Prozent. Diese Gemeinden zeigen, dass auch in Österreich hohe Radfahranteile möglich sind. Herausragend sind die Gemeinden in Vorarlberg. Dort fahren nicht zuletzt dank Werbekampagnen und Mobilitätsmanagement die meisten Menschen mit dem Fahrrad. Eine Verdoppelung des Radverkehrsanteils in Österreich ist möglich und angesichts der Feinstaubbelastung und der Verkehrsprobleme in den Ballungsräumen auch dringend nötig. Eine OGM-Umfrage zeigt, dass 20 Prozent der Menschen in Österreich mehr Alltagswege mit dem Fahrrad zurücklegen möchten als im Vorjahr.

Das Fahrrad ist das ideale Verkehrsmittel für Alltagswege

Gemeinden und Länder können das Verkehrsklima für Radfahrende verbessern. Radfahrende fühlen sich willkommen, wenn das Tempo im Straßenverkehr niedrig ist, wenn Einbahnen und Abkürzungen für Radfahrende geöffnet werden. Radfahrstreifen erhöhen die Sichtbarkeit des Radverkehrs in Städten. Wichtig ist ein bundesweites Radverkehrskonzept. Eine aktive bundesweite Radverkehrspolitik ist unverzichtbar. Aufgabe einer bundesweiten Radverkehrspolitik ist es, den Zuständigen in Gemeinden und Bundesländern Informationen und Rückenwind zu geben, Pilotprojekte zu starten sowie Werbekampagnen für das Radfahren zu initiieren und mitzutragen. Als Initialzündung soll der Fahrradkauf über einen Zeitraum von zwei Jahren von der Steuer als Sonderausgabe abgesetzt werden können.


Quellen: Factsheet VCÖ; Lars Bo Andersen, All-Cause Mortility Associated With Physical Activity During Leisure Time, Work, Sports, and Cycling to Work, Ach Intern Med Vol. 160, Kopenhagen 2000; VCÖ, Hintergrundstudie Masterplan Radverkehr, Wien 2005


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