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Diese Seite berichtet über ein Projekt des Österr. Instituts für Erwachsenenbildung über Gemeinden in Wiener Umland 2004.

Hinweis: Modelle und Beispiele der Integration von Zuzüglern und von Zuwanderern nicht-österreichischer Herkunft sind auf der Seite ZuWanderung zu finden.


Motivationen und Zufriedenheit von Zuzüglern in die Wiener Umlandgemeinden

Kurzbeschreibung,

Wenngleich Suburbanisierung wohl eine der mächtigsten und seitens der Raumplanung vielbeachtetsten gegenwärtigen Entwicklungen darstellt, sind bisher wenige Untersuchungen durchgeführt worden, welche die Lebensstile, Mentalitäten und Bedürfnisstrukturen der Zuzügler in Relation zu den von ihnen gewählten Zuzugsregionen und Siedlungsformen setzen.

Wie zufrieden sind Zuzügler mit ihrer Situation, welche planerisch relevanten Lebensbereiche werden als positiv und welche als defizitär erlebt, welche Veränderungswünsche werden artikuliert? Neben diesen allgemein relevanten Fragen geht es um die Sondierung der Bedürfnislagen und Handlungsorientierungen ausgewählter Zielgruppen – wie Jugendlicher oder Senior/innen.

Im besonderen sind auch die sozialen Netze der Zuzügler und ihre Integrationsbereitschaft in das Leben der von ihnen gewählten Gemeinde von Interesse. Welche Kompetenzen können Zuzügler in das Gemeindeleben einbringen?

Die Studie stellt den Ausgangspunkt für die darauffolgende Entwicklung eines Konzeptes zur Integration von Zuzüglern im Auftrag des Landes NÖ dar. Dieses Konzept wird im Rahmen von Bildung+Begegnung konkretisiert; Interessierte nehmen mit KarlTrischler Kontakt auf oder melden sich unten.

Themenstellung

Seit Jahrzehnten sind die niederösterreichischen Gemeinden rund um Wien Ziele der Migration aus dem Bereich der Bundeshauptstadt. Dieser Trend verstärkt sich in den letzten Jahren. In einzelnen Gemeinden beträgt der Anteil von Zuzüglern mehr als 30% der Ortsbevölkerung. In den Zuzugsgemeinden leben die Blöcke der Zuzügler und der Alteingesessenen im allgemeinen mehr neben- als miteinander. Es gibt wenig Angebote zur Integration der Zuzügler in das Gemein-deleben.

Zuzügler verfügen im Durchschnitt über höhere Bildung und höheres Einkommen als Alteingesessene. Ihr Lebensstil ist individualisierter, die Bindung an gewachsene Strukturen des Dorfes naturgemäß nicht gegeben, die Partizipation am Vereinsleben und dörflichen Aktivitäten gering. Zwischen Zuzüglern und Alteingesessenen existieren weltanschauliche Unterschiede. Der Freundeskreis bleibt häufig auch nach dem Umzug auf die Großstadt zentriert. Wechselseitige Stereotype bzw. die Erfahrung der Andersartigkeit gehen einher mit der Angst um Besitzstände oder schlichtweg der Sorge um die Störung der Ruhe. Zusätzlich stellen Zuzügler die Gastgemeinden vor infrastrukturelle und finanzielle Probleme. Genannt seien etwa Aufschließungskosten von Bauland oder der Betrieb von Einrichtungen, die verstärkt von Zuzüglern genutzt werden – wie etwa Kindergärten.

Tatsächlich stellen Zuzügler für Gemeinden aber ein ungenutztes Potential dar. Gerade wenn es um Weiterentwicklung der Gemeindeidentität geht oder den Ausbau bürgerschaftlicher Strukturen können Zuzügler mit ihren Kompetenzen wichtige Beiträge leisten.

Projekt

Es bedarf

a. einer Studie, welche Bedürfnisse und Problemlagen von Zuzüglern, Alteingesessenen und Gemeinden beleuchtet. Dabei werden internationale Erfahrungen und Beispiele guter Praxis einbezogen.

b. eines Konzeptes, welches Integrationsangebote für Zuzügler entwirft und den Gemeinden hilft, Potentiale sicht- und verwertbar zu machen. Im besonderen geht es um die Weiterentwicklung der Gemeindeidentität unter Einbezug des Modernisierungspotentials der Zuzügler. Ein solches Konzept könnte im Rahmen eines Pilotprojektes erprobt werden.

Ausführung

Das Österreichische Institut für Erwachsenenbildung ist ein Bildungsforschungsinstitut in Trägerschaft zweier bundesweiter EB-Verbände und der NÖ-Landesakademie. „Regionales Lernen“ stellt einen Schwerpunkt des ÖIEB dar.

Die Studie wurde im Jahr 2004/2005 von der Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik - RU2 bauftragt. Der zweite Teil wird im Rahmen von Bildung+Begegnung weiterentwickelt. und soll gemeinsam mit der „NÖ Dorf- und Stadterneuerung“ umgesetzt werden.

Ergebnisse

Empfehlungen an das Land Niederösterreich

  • Niederösterreich ist von den ökonomischen Daten her ein Gewinner der Suburbanisierung. Die kaufkräftige Gruppe der Zuzügler erzeugt regionale Impulse, bringt v.a. im Handel und im Dienstleistungsbereich Wachstum mit sich. Mit ihrer überdurchschnittlichen Qualifizierung stellen die Zuzügler ein interessantes Arbeitskräftepotential für innovative Bereiche. Auf der Kostenseite stellt sich in der Landeszuständigkeit die Erfordernis des weiteren Ausbaus von Infrastrukturen für ÖV und IV, weiterführenden Schulen etc.
  • Insbesondere im Bereich des ÖV artikulieren Zuzügler einen hohen Verbesserungsbedarf. Das Zuzugsverhalten korreliert mit dem Ausbau der Verkehrssysteme: Zumutbarkeitskriterium in Hinblick auf Pendeldistanzen aus Sicht der Zuzügler ist nicht die Wegstrecke sondern die zeitliche Dauer. Diesbezüglich stellt die Erschließung von Regionen (etwa des Waldviertels, nördl. Weinviertels) durch hochrangige Verkehrsachsen eine Grundsatzentscheidung in Hinblick auf Zuzügler dar.
  • Gerade in Hinblick auf die rasche Transformation hin zu neuen flexiblen Arbeitsformen empfiehlt sich der rasche Ausbau des Breitband-Internet (Funk-LAN) um fallweises Arbeiten von Zuhause aus zu ermöglichen.
  • Demografisch gesehen wird NÖ in naher Zukunft das älteste Bundesland Österreichs sein. Dieser Trend wird durch Zuzügler verstärkt: Sowohl erreichen die frühen Zuzügler-Generationen das Pensionsalter, als auch stellen wandernde Senioren eine relevante Gruppe dar. Rückkehrtendenzen in die Stadt werden kaum artikuliert. Wenn auch derzeit eine überwiegende Zufriedenheit der Senioren mit der Versorgung artikuliert wird, so stehen die suburbanen Regionen mit ihrer (jetzt noch) jüngeren Bevölkerung künftig vor der Aufgabe, für die rasch wachsende Zahl älterer Menschen eine bedarfsorientierte Sozial- und Gesundheitsinfrastruktur aufzubauen.
  • Als Mängel bei der Versorgung von Senioren werden die ärztliche Versorgung und Nahversorgung, sowie das Fehlen von Greissler, Postamt und Trafik gesehen
  • Im sozialen Bereich sollte das Land die Gemeinden bei Maßnahmen unterstützen um die hohe ehrenamtliche Aktivitätsbereitschaft der Zuzügler einzubinden.
  • Das vielleicht schwerwiegendste Problem in Hinblick auf Zuzügler stellen Fragen der Raumordnung dar: Die seitens der Zuzügler formulierte Tendenz zum Einfamilienhaus bringt einen sehr hohen Flächenverbrauch mit sich. Zersiedelung ist bereits eine Tatsache, wie etwa an den Siedlungstepppichen südlich von Wien unschwer zu erkennen ist. Dahingehend schließt sich diese Studie vollinhaltlich den Empfehlungen der ÖROK an:
  • Der Wohnungsneubau sollte aus raumordnerischer Sicht sparsam mit der Fläche umgehen und auf die gegebenen Siedlungsstrukturen Rücksicht nehmen. Hier könnten übergeordnete Gesichtspunkte, wie flächensparende Bauformen, Neubau innerhalb des geschlossenen Siedlungskörpers, in der Förderung stärkere Berücksichtigung finden. *Nicht zuletzt wäre eine gemeinsame Raumordnung für die Stadtregion - um den „Gemeindewettbewerb“ bei der Aufschließung von Bauland einzubremsen - ein visionäres Ziel.
Empfehlungen an die Umland-Gemeinden

  • Prinzipiell gelten die Empfehlungen an das Land NÖ sinngemäß auch für die Gemeinden. Angeraten wird eine bewusste Reflexion der mit dem Phänomen „Zuzügler“ verbundenen Bereiche: Dazu zählt der schonende Umgang mit Baulandwidmungen im Sinne eines stimmigen Gemeindebildes. Wünschenswert wäre die Ortskerne für Zuzügler attraktiv zu machen. Leider gibt der empirische Befund dieser Studie diesbezüg-lich wenig Hoffnung: Weder Wohnen in alter Bausubstanz noch im Ortskern sind sonderlich gefragt. Im Sinne der Dorferneuerung ist hier anzudenken, welche Qualitäten Ortskerne aufweisen sollten um für Zuzügler attraktiv zu sein.
  • Weiters ist die langfristige Sicherung von Infrastruktur (v.a. für Ältere) einzuplanen.
  • Zuzügler sind in hohem Maß mit der Lebensqualität in ihren Zuzugsgemeinden zufrieden. Die Bereiche, in denen Erwartungen an die Zuzugsgemeinden im geringsten Maß erfüllt wurden sind der Straßenverkehr bzw. Lärmentwicklung allgemein. Hier ist seitens der Gemeinden über Beruhigungsmaßnahmen nachzudenken.
  • Die Befunde im Bereich des sozialen Lebens verweisen auf das hohe ehrenamtliche Aktivitätspotential der Zuzügler. Hier sind die Gemeinden aufgerufen in Zusammenarbeit mit bestehenden Strukturen (z.B. Verei-nen im Ort, Dorferneuerung, Bildungs- und Heimatwerk, Katholisches Bildungswerk) passende Angebote zu entwickeln. Die Erhebung zeigt, dass es für Zuzügler vor allem interessant wäre, vorhandene Kompetenzen einzubringen. Ein Nachholbedarf liegt im Bereich von „Gemeinde-Kennenlern-Angeboten“ bzw. in der Kommunikation vorhandener Angebote vor. In einigen Gemeinden gibt es einen Begrüßungsbrief bzw. -abend von der Gemeinde, Informationen durch das Bürgerservice oder die Volkshochschule, "Gasslfeste", Neubürgerempfang, -gespräch, -spaziergang, Willkommenstage mit Vorstellung der Vereine sowie Kennenlernabende im örtlichen Kulturverein
Abschließend empfiehlt die Studie dem Auftraggeber die Initiierung eines Prozesses, in dessen Rahmen die Umlandgemeinden sich gezielt mit Aspekten des Zuzuges aus der Kernstadt auseinandersetzen. Als Auftakt wäre hier eine Tagung für Bürgermeister zu empfehlen.

http://www.oieb.at/upload/3069_8_OIEB-Zuzuegler_Zusammenfassung.pdf

Kontakt

  • Mag. Klaus THIEN (Geschäftsführer)
  • Tel. 02742-294-17485
  • Email:klaus<DOT>thien<AT>oieb<DOT>at
Vielen Dank für das Engagement und die Mitarbeit von Bernhard Haas, Wolfgang Haiss, Günther Hubmeier, Christian Lackner, Thomas Mann, Christian Schobel

Beiträge

Man sollte das Kennenlernen ermöglichen. Durch Kirtage und Feste aller Art.~ErnstGruber


Man könnte versuchen, einen Katalog von Klein-Projekten zu entwickeln, die jeweils 5-10 Leute mit einem bestimmten Interesse zusammen bringen. Wenn die Gruppe zu groß ist, dann werden sich die Dörfler und die Zuzügler wieder auftrennen.

Möglichkeiten:

  • Lauftreff
  • Wildbeobachtung
  • Einführung in Trendsportarten (Biken, Skaten)
  • Kräuterwissen / Naturheilkunde
  • Tanzen für Ehepaare (gemischt: Volkstanz, klassisch, Disco)
  • Geführte Wanderungen
  • Kinder zeigen Kindern ihre Tiere
  • Gemeinsam Musizieren (vom Streichquartett bis zur Band)
  • Die Bibel neu entdecken
  • Bodenständig Kochen - auf die gesunde Art
  • Unser Dorf spielt ... Schauspiel
  • Du und das Internet / Informationen beschaffen
  • Nachbarschaftshilfe
  • Dorf XY liest das Buch ....
  • Dorfverschönerung - Wahl des schönsten Hofes
  • Ein Dorf stellt sich vor (Landkarte, alle Häuser, Bewohner im Internet, örtliche Gewerbebetriebe kompett mit Mitarbeitern)
  • ...
Ausgangsüberlegungen:
  • welche Aktivitäten könnten örtliche Vereine zur Belebung brauchen?
  • was könnte die Kinder am Wochenende zusammen bringen?
  • was könnte auch dem Tourismus nutzen?
  • welche Aktivitäten könnten von der Kirche ausgehen?
  • was könnte den Direktabsatz bäuerlicher Produkte fördern?
  • welches Zuzügler-Know-How könnte genutzt werden?
  • wie kann das örtliche Gewerbe sich präsentieren?
  • ...
In jedem Dorf werden vielleicht nur ein kleiner Teil der Projekte ankommen. Wichtig wäre, dass sich in kleinen Gruppen die Teilnehmer persönlich über bestimmte gemeinsame Interessen - die quer durch die Dörfler / Zugzügler gehen - kennen lernen. Neue Ideen werden entstehen und sollten im gemeinsamen Katalog (Projektpool) wieder zur Verfügung stehen. Im Internet soll von den Aktivitäten berichtet werden - mit Bildern der Gruppen, Namen der Teilnehmer, zum Nachschlagen und Kennenlernen.

Vielen Dank für die Rückmeldungen! BernhardHaas

Eine Art "Sammlung von Möglichkeiten" soll interessierten Personen zur Verfügung gestellt werden und zur Kreativität anregen. Ein Patentrezept wird es kaum geben können, aber Grundregeln existieren sicher. Die Anregung mit Bericht im Internet und Medien ist sicher ein ganz wesentlicher Faktor.


OrdnerBildung+Begegnung OrdnerProjekte OrdnerDorferneuerung
InnovativeThemen OrdnerIntegration