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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen / 2019-02-06 |
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Termin: 6. Februar 2019, 15.15 Uhr Ort: Seminargebäude, SG 3-11 Immanuel Thoke: Das Internet als Entgrenzung der Welt?
Um die These kritisch zu beleuchten, soll zunächst erläutert werden, was eine Grenze ist, bzw. was den Begriff der Grenze ausmacht, was natürliche von künstlichen Grenzen unterscheidet, welche Grenzen sich in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen finden lassen, und Beispiele gezeigt werden, wie scheinbare Grenzen überwunden wurden. Dies soll wiederum dazu dienen, einschätzen zu können, ob und inwieweit "das Internet" technologisch und phämonemologisch direkt oder indirekt daran beteiligt ist, bestehende Grenzen aufzulösen oder zu überwinden. Anschließend soll noch auf den Begriff der "Virtualität" eingegangen werden, um Mittelstraß angeführte Analogie des platonischen Höhlengleichnis in die Betrachtung mit einzubeziehen. Immanuel Thoke, 23.01.2019
Weniger wäre mehr gewesen. Der Vortragende hatte eine große Menge bedeutungsvoller Versatzstücke zum Thema "Grenze" zusammengetragen, um schließlich Pro und Kontra der Mittelstraßschen These zu beleuchten. Jedes dieser Versatzstücke wäre eine eigene Ausleuchtung wert gewesen, wozu allerdings auch eine genauere Einordnung in die historisch-epistemische Genese von Denktraditionen wenigstens des 20. Jahrhunderts gehört hätte. Eine entsprechende Auswahl und Vertiefung muss in der Seminararbeit geleistet werden. Der im Vortrag entwickelte Grenzbegriff orientierte sich sehr am Ansatz eines "Ende von innen" mit den typischen Attributen des mathematischen Grenzwertbegriffs der Annäherung an eine solche Grenze, der aber zur Definition der Grenze diesen Annäherungsprozess dinglich transzendieren muss. In einem solchen Ansatz liegt viel Sprengkraft, besonders wenn man ihn auf den menschlichen Erkenntnisprozess überträgt, der in der Vorlesung auf die Kurzformel "Welt als Wirklichkeit für uns ist Wirklichkeit im Prozess begrifflicher Erfassung" gebracht wurde. Bloch betont mit seinem Konzept des "Verlusts im Vorwärtsschreiten", dass dies kein monotoner Prozess ist. Allerdings ist unklar, ob sich Mittelstraß mit seinem Begriff einer "entgrenzten Welt" auf einen solchen Grenzbildungsprozess bezieht oder nicht doch eher auf das praktisch wahrgenommene Bild einer parzellierten Welt, in welcher Grenzen ganz anders zu fassen wären. In der Vorlesung wurde der Ansatz der "Waffenstillstandslinien" verwendet, um das konkurrente Prozessieren von zwei "Innen" sprachlich zu fassen. Damit wird die zeitweise Stabilisierung des Prozessierens innergesellschaftlicher dialektischer Widersprüche unter gegebenen Interessen- und Machtverhältnissen sprechbar. Die Befestigung von "Filterblasen" und "Echokammern" zeigt, dass aus einer solchen Perspektive weder Mittelstraß' These noch die These des Vortragenden vom "globalen Dorf" (pars pro toto) sinnvoll zu fundieren sind. Mehr noch wird die Schwierigkeit des Anspruchs deutlich, "aus Tradition Grenzen überschreiten" zu wollen, da viele dieser Grenzen nicht an der Oberfläche zu finden sind, sondern tief im sozio-kulturellen Gefüge der Gesellschaft wurzeln und durch einen technologischen Umbruch allenfalls vor der Herausforderung eines Formwandels stehen. Hans-Gert Gräbe, 07.02.2019
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