Hans Gert Graebe / Seminar Wissen / 2013-05-28 |
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Termin: 28. Mai 2013, 15.15 Uhr Ort: Augusteum, A-520 Vortrag und Diskussion mit Richard Uhlich
Im Abschnitt 2.2.1 des Memorandums werden neue, erst durch das Internet mögliche Formen kooperativen Handelns thematisiert, die neue Möglichkeiten auf dem Weg zu einer "Welt der Freien und Gleichen" als einem zentralen Ideal der bürgerlichen Gesellschaft eröffnen. Im Seminar sollen Handlungsoptionen und auch die Bedingtheiten dieser Formen und Optionen kooperativen Handelns genauer beleuchtet werden. Hans-Gert Gräbe, 05.05.2013
Nach dem Vortrag, der sich eng an diesen Plot hielt, konzentrierte sich die Diskussion darauf, ob etwas und ggf. was im kommunikativen Bereich neu sei. Die Debatte entzündete sich am allgegenwärtigen Begriff der Medienkompetenz, die - neben einer Reihe anderer Kompetenzen - (nicht nur) im aktuellen sächsischen Schulcurriculum eine wichtige Rolle spielt. Schnell waren ein enger und ein weiterer Begriff zu unterscheiden. Der enge Begriff hat die Auswahl und Nutzung der zum Einsatz kommenden Mittel, also die Technik im Fokus, der weitere Begriff stellt zentral auf die Qualität der Ergebnisse ab. Technischer Wandel geht stets mit der Entwertung bisheriger technischer Fertigkeiten einher, ein Dilemma, vor dem heute Lehrer oftmals stehen - als "digital Native" sind viele Schüler mit den neuen Technologien aufgewachsen und beherrschen diese oftmals besser, als ein großer Teil der Lehrer. Medienkompetenz im engeren Sinne zu vermitteln ist für Lehrer ein schwieriges, stets neu herausforderndes und extrem arbeitsintensives Unterfangen. Medienkompetenz im weiteren Sinne hat dagegen sehr viel mit Lebenserfahrung zu tun, aus der heraus die auf uns einströmenden Informationen sortiert und bewertet werden. Spannend zunächst, dass in der Reihe "Daten, Information, Wissen" (Seminar am 14.05.) eine solche Frage ausgeblendet bleibt. Weiter steht die Frage, ob dieses "Aufbereiten von Informationen" für das eigene Handeln allein Medienkompetenz erfordert (was das auch immer sei) oder nicht Kompetenz schlechthin. Was also ist Kompetenz und was hat diese mit verantwortungsbewusstem, verantwortungsbeladenem und letztlich vernünftigem Handeln zu tun (im Gegensatz zu verständigem Handeln, das vor allem nach dem adäquaten Einsatz der verfügbaren Mittel fragt)? Diese Frage blieb offen. Wenigstens wurde deutlich, dass Aufbereiten von Informationen für das eigene Handeln etwas mit Informationsselektion zu tun hat und schon immer zu tun hatte. Im Unterschied zu vordigitalen Zeiten ist es mit den neuen Technologien um vieles einfacher geworden, Informationen, Kommunikationsaufforderungen und Angebote zu gemeinsamem Handeln an andere heranzutragen. Damit sinkt der Prozentsatz praktisch realisierter Aktionen und der Prozentsatz der failed communications, also der scheiternden Aktionsanbahnungen, nimmt drastisch zu. Erfordert eine solche neue Unübersichtlichkeit auch neue Selektionsstrategien oder gar -techniken? Was bedeutet es, wenn der Prozentsatz scheiternder Aktionsanbahnungen drastisch zunimmt? Welchen Einfluss hat das auf die durchschnittliche Qualität von Angeboten zu gemeinsamem Handeln? Wie gehen wir mit einer solchen zunehmenden Oberflächlichkeit und Unverbindlichkeit um? Welche Rolle spielt im Spektrum der Begriffe Daten, Information, Wissen, Kompetenz, Handeln ein Begriff wie Vertrauen? Welche Unterschiede zu vordigitalem Vertrauen existieren, welche Verbindungen zum Begriff der Manipulierbarkeit sind zu beachten? Ist Facebook ein "soziales Netz"? Zweifelsohne, aber in welchem Sinne? Seine geringe faktische Tragfähigkeit im Falle der Not ist ebenso offensichtlich wie sein Potenzial im Erschließen einer offenen Welt. Eine letzte Beobachtung: Informationsselektion ist ein sehr privater Vorgang, der viel mit der schon früher diskutierten Privatsphäre zu tun hat. Verantwortungsbeladenes Handeln, also private Verantwortung für private Entscheidungen als Grundpfeiler der bürgerlichen Gesellschaft, ist auf einer anderen Grundlage nicht möglich. Selbst wenn ungleiche Individuen in ungleichen Kontexten dieselben prinzipiellen Techniken zur Informationsselektion anwenden - die grundlegende Verschiedenheit, die Verschiedenheit der Kompetenzen, verstärkt sich damit eher noch. Die neue Gesellschaft ist also eine, die durch die Vielzahl sich ausdifferenzierender Kompetenzen auch in dieser Richtung zu einer neuen Unübersichtlichkeit führt. Worauf kann Vertrauen in einem solchen Umfeld gründen? In einem Vortrag vor angehenden Lehrern hatte ich drei Thesen zum Thema "Warum Mathematik?" formuliert und dabei Kompetenzen benannt, die mit dem Mathematikunterricht befördert werden (sollen):
Hans-Gert Gräbe, 31.05.2013
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