Hans Gert Graebe / Leipziger Gespraeche / 2012-04-27 |
||||||||||||
Home Neues TestSeite DorfTratsch Suchen Teilnehmer Projekte GartenPlan DorfWiki Bildung+Begegnung DorfErneuerung Dörfer NeueArbeit VideoBridge VillageInnovationTalk AlleOrdner AlleSeiten Hilfe Einstellungen SeiteÄndern |
Der Leipziger Informatik-Verbund (LIV) und das MINT-Netzwerk Leipzig luden ein zum
Eine Fortsetzung des Gesprächs fand am Wochenende (28. und 29.04.2012) im Rahmen der Dahlener Tagung 2012 statt.
Die Basis des Gesprächs bildeten drei Texte, die in der Beschreibung des Anliegens des Gesprächs genannt sind und in einem Reader zusammengestellt wurden. Das Gespräch wurde eingeleitet von einem Impulsbeitrag eines jungen Nachwuchswissenschaftlers, der eine kritische Reflexion der Basistexte und der Problemstellung als Ganzes vornahm.
Es lassen sich fünf große zeitliche Dimensionen der heutigen vielfältigen Krisen- und Wandlungsprozesse identifizieren, die uns mit der Herausforderung konfrontieren, auf einen Pfad nachhaltiger Entwicklung im Einklang mit der - natürlichen, kulturellen, sozialen und technischen - Umwelt und Mitwelt einzuschwenken:
Der Nachhaltigkeitsbegriff selbst ist in diesen Debatten mit vielfältigen inhaltlichen Dimensionen überladen. Joachim Spangenberg machte im Jahr 2005 in einem Aufsatz mit Umwelt, Bevölkerung, Gesellschaft und Wirtschaft vier solche Beschreibungsdimensionen für eine politische Operationalisierung des Begriffs aus. Seither hat sich mit Klimawende, Energiewende und Fukushima deutlicher herausgestellt, dass die zentrale Herausforderung in der Gestaltung unserer technisch-kulturellen Umwelt selbst liegt, wobei sich eine Perpetuierung des Machbarkeitswahns des 20. Jahrhunderts als wenig taugliches Instrument erwiesen hat. Spannend bleibt, dass mit Naturwissenschaftlern und Technikern - heute unter dem Kürzel MINT zusammengefasst - die Träger technischen Sachverstands in dieser Debatte weitgehend ohne Stimme bleiben. Das Haupthindernis, so scheint mir, ist ein translatorisches, denn die MINT-Leute sprechen eine eigene, mathematisch aufgeladene Sprache, in der es selbstverständlich ist und bleibt, dass zwar "der Strom aus der Steckdose kommt", sich dahinter aber eine reproduktionsbedürftige techno-soziale Infrastruktur mit ihren eigenen Zwängen und Gesetzmäßigkeiten verbirgt, ohne deren reibungsloses Funktionieren die Annehmlichkeiten heutigen menschlichen Lebens nicht zu haben sind. Mit unserem Interdisziplinären Gespräch wollen wir dieses "translatorische Projekt" befördern, stärker als bisher die Chancen und Risiken einer technisierten Gesellschaft und die verschiedenen Aspekte von Nachhaltigkeit zusammen denken und dabei die Perspektiven gesellschaftlicher Verantwortung gerade von, durch und unter Natur- und Technikwissenschaftlern stärker thematisieren. Ein solcher Blickwinkel ist umso bedeutsamer, als mit der Initiative "MINT - Zukunft schaffen" nun auch die offizielle Politik die herausragende Bedeutung von Natur- und Technikwissenschaften für die Zukunft eines stark technisch-kuturell geprägten Gemeinwesens betont, wenn auch vordergründig unter der - nicht allein demografisch induzierten - Hiobsbotschaft "uns gehen die Fachkräfte aus". Damit wurde zugleich ein gesellschaftlicher Diskursraum mit bereits erheblicher Resonanz aufgespannt, mit dem ein weiteres Mal der Geist technischer Kreativität und Innovativität beschwört werden soll. Kritische Töne über Versäumnisse im Ausprägen von Rahmen, Bedingungen und Richtung einer solchen Kreativität sind dabei kaum zu hören. Hans-Gert Gräbe, 25.04.2012
OrdnerVeranstaltungen
| |||||||||||