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Vortrag Kirchbach


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Am 13. Februar 2006 habe ich einen Vortrag im Rahmen der Montagsakademie der Universität Graz gehalten. Diese Seiten dienten der Vorbereitung und sollen auch nach dem Vortrag weitergeschrieben werden.

Das dörfliche Erbe Österreichs und die Zukunft des ländlichen Raums

Auf diesen Seiten möchte ich Material und Hinweise sammeln, freue mich über Beiträge und Ideen. (Bitte auf Seite "AnregungenUndIdeen" schreiben) Es gibt Unterseiten über Quellen.

Brainstorming

Persönliche Vorstellung

Sinn des Vortrages

  • Warum interessieren wir uns überhaupt fürs Dorf? Nicht weil wir unterstellen, daß hier eine heile Welt zu finden ist. Ländliche Räume, das ist zur Genüge bekannt, sind in den letzten Jahrzehnten von der dynamischen Entwicklung von Städten doppelt berührt worden:
  • einerseits durch die zunehmende Annäherung der Lebensverhältnisse ("Urbanisierung"),
  • andererseits durch die beständige Verlagerung der wirtschaftlichen Dynamik in die Städte und Agglomerationsräume.
Wo sich auf der einen Seite Funktionen konzentrieren, werden sie auf der anderen Seite ausgedünnt. Das Dorf ist ein problematischer Lebensraum geworden, nichts Selbstverständliches das wir als gegeben hinnehmen.

  • Vielleicht ist das Interesse am Dorf und am ländlichen Raum deswegen wieder gewachsen, weil der Mythos, das Vorbildhafte der Stadt und des Urbanen als Lebensmodell gebrochen ist. Die Stadt wächst nicht mehr, sie wuchert; Lebensvorgänge und Lebenszyklen beschleunigen sich, ohne Rücksicht auf die Lebenszyklen der Menschen und der Natur.
    • Generali Studie 2005 " "44 % der österreichischen Bevölkerung bevorzugen es, in einem Dorf mit maximal 2.000 Einwohnern zu leben."
  • "Dorf" wird zum Synonym für die Frage nach Überschaubarkeit, Gestaltbarkeit, aber auch Beständigkeit und Qualität.
  • Diese Qualitäten werden zunehmend selbst als bewußte Gestaltungsaufgaben wahrgenommen, die gegen den Fluß der Dinge herzustellen sind: Dorferneuerung, Dorfentwicklung sind politische Aufgaben geworden.
  • Doch bezieht dieses "Herstellen" eben seine Grenze und seine Kraft zugleich daraus, daß es nicht ein reiner Willensakt ist, daß da eben noch Strukturen existieren, die im Lauf der Jahrhunderte gewachsen und getestet worden sind, Muster, die Richtungen und Lösungen vorgeben, auch wenn sie in vielem neu befragt werden müssen.
  • Beziehungen herstellen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zeigen wieviel Reaktualisierbares und Redefinierbares im ländlichen Raum steckt. Auch Verschollenes, Vergessenes, Überwuchertes, Übertünchtes entdecken. (innere Zusammenhänge, Mikrokosmen)
  • Muster besser verstehen, ihren Sinn (formgebende Kräfte) begreifen - aber auch deren Grenzen.
  • Dynamiken durchdenken, die durch neue Möglichkeiten der Medien und des Wissens in Kombination mit alten Lebensformen entstehen können.
- das Ganze exemplarisch, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Eben aus einer "Außenperspektive", aus einem "Blickwinkel", dem auch manches entgehen mag oder der vieles vereinfacht. Aber mit der Bemühung, Perspektiven zu integrieren, zu wechseln, zu spiegeln.

Hintergrund: FranzNahrada/Texte/AchtThesenZurZukunftDesLändlichenRaums

Gegenstand

http://de.wikipedia.org/wiki/Dorf

Interessante Unterseiten
http://de.wikipedia.org/wiki/Hufe

Eine idealtypische Darstellung von Siedlungsevolution in Norddeutschland:
http://wiki.genealogy.net/index.php?title=Dorfentstehung&redirect=no

Ein historischer Durchgang durch das Dörfliche im österreichischen Raum: Das Dorf In Österreich

  • Machen wir uns vielleicht einmal klar, daß ein "Dorf" nichts Selbstverständliches ist. Die Grundlage war zumeist Landwirtschaft, aber es kommt etwas dazu: es sind nicht vereinzelte Höfe, sondern diese kooperieren, ergeben eine Ganzheit. Irgendein gemeinschaftlicher Aspekt tritt naturwüchsig dazu. Blicken wir nach Pommern oder nach Russland oder nach Spanien, dann haben wir vorherrschende Formen von Großgrundbesitz. In England veritable Zerstörung der Subsistenzwirtschaft. Oder die Siedler in Amerika, die eigentlich eher in extremer Streusiedlung eine städtische Struktur en miniature geschaffen haben. Dort dominiert das einzelne Gehöft, die Ranch, die Farm. In Österreich und überhaupt in Mitteleuropa dominiert einerseits Streubesitz (also keine wirklich großen Güter wie anderswo), es dominieren aber auch Dörfer. Vielleicht geographisch bedingt, durch die Kleinteiligkeit und Beschaffenheit der Landschaft.
  • Wie ergibt sich dieses Entwickeln von Siedlungskernen? z.B. Familien die sich "zellteilungsmäßig" an einem Ort vermehren. Nähe zu Quellen, Flüssen, Straßen. Ansätze zu Arbeitsteilung? Vielleicht gibts Handwerk, Verarbeitung (Mühlen). Vielleicht gibts nahe gemeinschaftliche Ressourcen (reicher Boden, Teiche, Fischgründe, Torf) Vielleicht entscheiden "einladende" Aspekte der Landschaft. Schutz vor Feinden, Schutz vor Lawinen. Herrschaftliche Akte, wie z.B. Ansiedlungen durch Herrscher oder Klöster, spielen in ganz Europa immer mit und oft die tragende Rolle. Leibeigenschaft, Abgabeverpflichtungen, Dualítät von Hof- und Gutsland. (Strassendörfer als typische Erscheinungsform).
    • gerade diese vielen verschiedenen Ebenen machen die Individualität von Dörfern möglich. Im Vortrag habe ich das an den charakteristischen Erscheinungen und Dorftypen gezeigt. Angerdorf, Straßendorf und Waldhufendorf tragen Kolonialisations- und Herrschaftscharakter.
  • Mannigfaltigkeit der Formen von "Dorf", trotzdem Abgrenzung von Formen wie "Gehöft", "Markt", "Stadt".
    • Wesentliche Charakteristika:
      • Dorf zumeist "einzellig", während Stadt "mehrzellig" ist?
      • Stadt in sich abgegrenzt, Dorf geht in Landschaft über? Stadt lebt nach Innen, Dorf nach außen? Wir erkennen sofort: Kein Dorf ohne Stadt, keine Stadt ohne Dörfer. Wichtigkeit von Kleinstädten und regionalen Zentren.
      • Stärkere Abhängigkeit von persönlichem Engagement und Eigenverantwortung? (starkes Kriterium: wenig ausdiffenzierte Obrigkeit und Spezialstrukturen erzwingen ein Mehr an Selbstorganisation)
    • Funktionswandel im Lauf der Zeiten.
      • Hypothese daß die ursprüngliche Einheit des Dorfes mit stärkerer Gliederung zusammenhing, mehr lokale Arbeitsteilung und Spezialisierung. Aber umgekehrt treten die Handwerker erst relativ spät als eigenständige Berufsgruppe auf (so um 1700, 1750). Zuvor sehr viele kooperative Funktionen in der Dorfgemeinschaft.
      • "Landwirtschaftliches Exportpeak"
      • heutige Situation: "Die Bedeutung des ländlichen Raums in Österreich wird durch die Tatsache, dass gemäß der OECD-Klassifikation1 ca. 70 % der Bevölkerung in diesem Raum leben, untermauert (OIN, Dez.2001). Dabei ist der vorherrschende Anteil derjenige der sogenannten Erwerbskombinierer. Dieses sind Landwirte, die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft mit anderen Erwerbsquellen kombinieren. Somit ist die Landwirtschaft in hohem Maße mit anderen Wirtschaftsbereichen verbunden, wie z.B. dem Tourismus." ( http://www.bfn.de/09/skript64.pdf, p.10) weitere Zitate aus diesem sehr lesenswerten Bericht:
        • 70% des ländlichen Raums in Österreich sind "benachteiligtes Gebiet". Davon wiederum 36% Kategorie 4 "schwerste Verhältnisse". "Hovorka et al. (1999) schätzten, dass die öffentlichen Gelder für die österreichischen Landwirte 69 % des Einkommens landesweit und in Gebieten mit der Erschwerniskategorie 4 bis zu 90 % des Einkommens ausmachten".
        • Etwa zwei Drittel der österreichischen LF wird von mittelgroßen Betrieben(10-100 ha) bewirtschaftet. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei 15 ha, das ist die viertgeringste in der EU (ÖAR 2000). Bemerkenswert ist der hohe Anteil biologisch wirtschaftender Betriebe mit knapp unter 10 % liegt dieser Anteil EU weit an erster Stelle. Allgemein wird in Österreich ca. 30 % weniger Getreide geerntet als bspw. in Deutschland (Strasser et al.2001) dafür aber auch ca. 40 % weniger Pestizid und Düngemittel eingesetzt als in Deutschland oder anderen EU-Ländern
  • Dorf und Kulturlandschaft gehören zusammen.
(in progress)

Perspektiven
Das ist ja wohl das eigentlich Interessante am Vortrag. Es kommt hier drauf an, an mehreren Ebenen anzusetzen und ekklektisch auszusuchen was am ehesten den Eindruck eines Gesamtbildes vermittelt. "Muster" eben im Alexanderschen Sinn, wobei genau wie bei Christopher Alexander das Mischen großer und kleines Muster wichtig wird.

  • Themendorf
  • Beispiele Erhaltung der alten Bausubstanz in neuen Kontexten
  • New Alchemy - Ideen von Stoffkreisläufen

AnregungenUndIdeen