Das folgende Arbeitspapier von ElisabethZiegler hat den Sinn, daß Personen aus der Praxis strukturiertes Fragen und vorhandene Wissensresourcen nutzen, um die Realisierung ihrer Ziele zu optimieren.
Dazu wird theoretisches Wissen mit den eigenen Erkenntnissen aus den Aktivitäten verknüpft, um so am Ende des Prozesses einen verbesserten Verständnisgrad zu erzielen.
Wichtig ist, daß jeder zugleich Praktiker und Forscher in einer Person ist. Dieses Konzept wird an vielen Orten entwickelt, unter anderem auch in der Aktionsforschung. Eine "Bestandsaufnahme" von vorhandenem und verfügbaren Wissen steht am Anfang; daruch entwickelt sich sehr viel schneller ein Bewußtsein von dem, was noch benötigt wird.
Das Papier setzt die 10 Ziele der Dekade in klar operationalisierbare Fragen um, die einerseits zum Nachdenken und andererseits zur Aktivität anrefen sollen. Indem jeder Teilnehmer / jede Teilnehmerin das daduch gewonnene Wissen öffentlich macht, erleichtert er/sie Kooperationen und einen schnelleren Lernprozeß. Oft befällt uns ja gerade bei Nachhaltigkeitsfragen die Lähmung, die daraus resultiert daß man meint vor einem gewaltigen Problemberg alleine dazustehen. Indem jeder Teilnehmer/ jede Teilnehmerin seinen/ihren Lernprozeß offen legt, vermittelt er nicht nur Wissen, sondern gibt auch kund, an welchen Punkten er/sie als Ansprechpartner/in für Problemlösung fungieren könnte.
Ideal wäre, die Lernprozesse daher auch in öffentlich zugänglichen "Notizbüchern" verfügbar zu machen. Vielleicht sind Wikis das ideale Medium dafür. Vielleicht ist dies auch ein Anwendungsort für die Ideen des "Open Learning", wie sie z.B. von Andrius Kulikauskas in seiner Netzwerkgemeinschaft "Miciu Sodas" (Gedankengarten, litauisch) propagiert werden.
Ein idealer Ort damit zu arbeiten wäre vielleicht das Tiroler Dekade Wiki der Initiative OpenTirol
FranzNahrada
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Fragen zum Prozeß | |
Diese Forschungsarbeit wird
- in wessen Auftrag?
- von einer Einzelperson durchgeführt:
- Name:...................................................................................
- für eine Institution:
- welche? ....................................................................
- von einem Team
- Mitglieder: ..........................................................................................................................
- Für welche Gemeinde, Region Bundesland, Nation oder Gruppe, Konfession, Kulturgemeinschaft etc. möchten Sie aktiv werden?
.................................................................................
- Welche Wissensressourcen sind schon vorhanden? (Zugang zu Literatur, Experten, Kontakte, Erfahrungen aus Projekten, etc.)
...................................................................................
- Welche finanziellen Hilfen können Sie für die Arbeit erwarten?
- Für die Tätigkeit oder arbeiten Sie ehrenamtlich? Von welcher Seite?
- Für Aktionen? Von welcher Seite?
- In welchen Gemeinden / Regionen / Nationen / Kontinenten / Kulturen / Religionen hätten Sie gerne einen Partner, den Sie unterstützen möchten, oder von dem Sie etwas Neues Lernen könnten?
1. Überwindung von Armut | |
Die Überwindung von Armut (Overcoming Poverty) ist das Ziel aller Entwicklungsanstrengungen und die Grundvoraussetzung für nachhaltige Entwicklung:
- Wo und in welcher Form gibt es Armut in meiner Gemeinde/Region/Nation (materiell, geistig, Lebensqualität, usw.)?
- Welche Personen und Institutionen befassen sich schon mit dem Thema (Mögliche Kooperationspartner)?
- Was können Sie persönlich oder beruflich dazu beitragen, die verschiedenen Formen der Armut in ihrer Region zu überwinden?
- Welche Form von Armut möchten Sie in anderen Ländern beenden?
- Ihre weiteren Fragen zum Thema
2. Die Gleichstellung von Mann und Frau (Gender Equality) | |
- Wie weit ist die Gleichberechtigung ihn Ihrem Umfeld schon erreicht?
- Welche Organisationen und Personen arbeiten an dem Thema und welche Kooperationspartner können Sie gewinnen oder unterstützen?
- Wie würde sich eine wirkliche Gleichstellung auswirken?
- Ihre weiteren Fragen zum Thema
3. Medizinische Grundversorgung für alle (Health Promotion) | |
- Wie gut ist die medizinische Grundversorgung in ihrem Umfeld?
- Gibt es Möglichkeiten für Sie, eine Verbesserung zu bewirken und wodurch?
- Ihre weiteren Fragen zum Thema
4. Umweltschutz | | Umweltschutz (Environmental Conservation and Protection) ist eine Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung. Es gibt keine langfristige ökonomische oder soziale Entwicklung auf einem ausgebrannten Planeten.
- Welche Personen oder Gruppen sind im Bereich Umweltschutz in Ihrem Umfeld tätig?
- Wodurch könnten Sie sie unterstützen?
- In welchem umweltrelevanten Bereich fehlen noch Aktivitäten?
- Was tun Sie für Ihre eigene Gesundheit?
- Ihre weiteren Fragen zum Thema
5.Armut | |
Armut und Entbehrung sind weltweit ein Problem ländlicher Gebiete, in der nach wie vor die Hälfte der Weltbevölkerung lebt. Ländliche Entwicklung (Rural Transformation) muss daher ein zentrales Anliegen sein.
- ''Leben Sie in ländlichem Umfeld oder in städtischer Gegend (wie viele Einwohner)?
- Was können Sie selbst zur Stärkung des ländlichen Raumes in ihrem Umfeld beitragen?
- Gibt es Gegenden der Erde, die Sie besonders unterstützen können und möchten?
- Ihre weiteren Fragen zum Thema
6. Menschenrechte | |
Die Einhaltung der Menschenrechte (Human Rights) ist eine Grundvoraussetzung für die nachhaltige Entwicklung.
- Wo erleben Sie die Missachtung der Menschenrechte in Ihrem Umfeld?
- Welche Institutionen können Sie bei ihrem Bemühen um Menschenrechte unterstützen?
- Welche ethischen Grundsätze sind für Sie besonders wichtig, damit jeder Mensch seiner Würde gemäß behandelt wird?
- Ihre weiteren Fragen zum Thema
7. Intgerkulturelles Verständnis und Friedensarbeit | |
Interkulturelles Verständnis und Friede (Intercultural Understanding and Peace) sind Grundvoraussetzung für einen Fortschritt in Richtung Nachhaltigkeit.
- Welche Kulturen sind in Ihrem Umfeld vorhanden?
- Wie können Sie den Kontakt zwischen den verschiedenen Gruppen fördern?
- Mit welcher Gruppe haben Sie persönlich am meisten Verständigungsschwierigkeiten?
- Ihre weiteren Fragen zum Thema
8. Nachhaltige Produktion und nachhaltige Konsumgewohnheiten | |
Nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum (Sustainable Production and Consumption) sind Voraussetzungen für die gerechte Verteilung der weltweit verfügbaren Ressourcen.
- Wie viel Prozent Ihres Konsums bestehen aus Produkten aus nachhaltig bewirtschafteter Landwirtschaft oder regionalem Handwerk?
- Welche Institutionen und Personen sind in diesem Bereich in Ihrem Umfeld aktiv und mit welchen Zielen?
- Ihre weiteren Fragen zum Thema
9. Kulturelle und sprachliche Vielfalt | |
Kulturelle und sprachliche Vielfalt (Cultural Diversity incl. Linguistic Diversity) sollen erhalten und ihr Potential an traditionellem und indigenem Wissen für nachhaltige Entwicklung erkannt und genutzt werden.
- Welche Sprachen sind in Ihrem Umfeld vertreten?
- Welche Institutionen bemühen sich um sprachliche Erweiterung?
- Wer sammelt traditionelles Wissen und wie wird es verwahrt und verbreitet?
- Ihre weiteren Fragen zum Thema
10. IKT | |
Information- und Kommunikationstechnologien (Information and Communication Technologies) (ICTs) werden als Chance für Wissensspeicherung und –verarbeitung gesehen.
- Welche Kommunikationsmittel sind Ihnen aus ihrem Umfeld vertraut und mit welchen möchten Sie sich noch beschäftigen?
- Welche Hilfsprojekte in diesem Bereich kennen Sie oder würden Sie in einem Land des Südens unterstützen (z.B. Ankauf von Computern usw. ?
- Welche Inhalte erscheinen Ihnen besonders wichtig durch Informationstechnologie zu verbreiten?
- Ihre weiteren Fragen zum Thema
Weiterführende Literatur: Stand Jänner 2006
TOP TEN 2005 der Zukunftsliteratur
ausgewählt von der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen
Jean Ziegler: Das Imperium der Schande.
Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung.
München: C. Bertelsmann, 2005. 316 S.
€ 19,90 [D], 20,50 [A], sFr 34,80
ISBN 3- 570-00878-9
Richard Sennett: Die Kultur des neuen Kapitalismus.
Berlin: Berlin-Verl., 2005. 160 S.,
€ 18,- [D], 18,54 [A], sFr 31,50
ISBN 3-8270-0600-7
Peter Sloterdijk: Im Weltinnenraum des Kapitals.
Für eine philosophische Theorie der Globalisierung.
Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2005. 415 S.,
€ 24,80 [D], 25,50 [A], sFr 44,40
ISBN 3-518-41676-6
Ulrich Beck: Was zur Wahl steht.
Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2005. 127 S.,
€ 7,49 [D], 7,20 [A], sFr 13,-
ISBN 3-518-41734-5
Philipp Löpfe; Werner Vontobel: Der Irrsinn der
Reformen. Warum mehr Wettbewerb und weniger
Staat nicht zu Wohlstand führen. Zürich: Orell Füssli,
2005. 198 S., € 18,- [D],18,50 [A], sFr 30,60
ISBN 3-280-05133-9
Wolfgang Sachs u.a.: Fair Future. Begrenzte Ressourcen
und globale Gerechtigkeit. Hg. v. Wuppertal Institut
für Klima, Umwelt, Energie. München: Beck, 2005. 278
S., 19,90 [D], 20,50 [A], sFr 34,90
ISBN 3-406-52788-4
Herbert Rauch; Alfred Strigl: Die Wende der Titanic.
Wiener Deklaration für eine zukunftsfähige
Weltordnung. München: ökom-Verl., 2005. 320 S.,
€ 20,- [D], € 21,40 [A], sFr 35,20
ISBN 3-86581-005-5
Impulse für eine Welt in Balance. Hrsg. v. d. Global
Marshall Plan Initiative. Hamburg, 2005. 544 S.,
€ 15,- [D], 15,50 [A], sFr 26,30
ISBN 3-9809723-2-1
Peter Spiegel: Faktor Mensch. Ein humanes Wirtschaftswunder
ist möglich. Ein Report an die Global
Marshall Plan Initiative. Stuttgart: Horizonte-Verl., 2005.
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